Sicherheit im Arbeitsalltag: Wie geschützt sind Security Fachkräfte?

Ihr Job ist es, für Sicherheit zu sorgen. Doch nicht selten finden sich die Sicherheitsmitarbeiter dabei auch in Konfliktsituationen wieder, die schnell ausufern können. Die eigene Sicherheit im Arbeitsalltag ist daher für jeden Sicherheitsdienst ein wichtiges Thema. Welche Ausrüstung benötigen die Mitarbeiter? Wie sollen sie in Konfliktsituationen reagieren? Wie beleuchten den Schutz der Security Fachkräfte im Arbeitsalltag.

Konfliktsituationen im Sicherheitsdienst: Wenn die Stimmung umschlägt

Ein gewöhnlicher Kontrollgang durch die Berliner Innenstadt. In der Nähe vom Hauptbahnhof hat sich eine kleine Gruppe alkoholisierter Personen versammelt, die für mächtig Lärm sorgen. Vereinzelt werden sogar vorbeigehende Passanten angepöbelt. Die beiden Sicherheitsfachkräfte begeben sich zu der Gruppe und sprechen eine Warnung aus, sowohl die Lautstärke herunterzufahren als auch die Passanten in Ruhe zu lassen.

Plötzlich kippt die Stimmung und Aggressivität macht sich breit. Einige der alkoholisierten Personen wollen sich nicht vorschreiben lassen, was sie „zu tun oder zu lassen“ haben. Statt der Passanten pöbeln sie nun die Sicherheitsmitarbeiter an. Manche von ihnen werden sogar handgreiflich und beginnen, die Security Fachkräfte zu schubsen.

Szenen wie diese sind kein Einzelfall in der Sicherheitsbranche. Bei der Einlasskontrolle zu Veranstaltungen oder vor Diskotheken kommt es ebenso regelmäßig zu Konfliktsituationen wie in städtischen Parkanlagen oder auch Wohnkomplexen in sozialen Brennpunkten. Aus vermeintlichen Routinesituationen kann so schnell ein Ernstfall werden, der die Sicherheitskräfte zum Agieren zwingt.

Fundierte Ausbildung: Der Grundstein für einen sicheren Arbeitsalltag in der Security

Damit Sicherheitsfachkräfte auch angemessen und effektiv agieren und reagieren können, ist eine spezielle Schulung oder idealerweise sogar eine umfangreiche Ausbildung notwendig. Welche Voraussetzungen genau erfüllt sein müssen, hängt von der jeweiligen Funktion und den Befugnissen der Sicherheitsmitarbeiter ab.

Fest vorgeschrieben ist eine erfolgreich absolvierte Sachkundeprüfung nach § 34a der Gewerbeordnung (GewO). Neben rechtlicher Inhalte lernen angehende Sicherheitsfachkräfte in dieser Schulung auch den Umgang mit Konfliktsituationen, Deeskalationstechniken und auch interkulturelle Kompetenz.

Mit regelmäßigen praktischen und theoretischen Weiterbildungen sowie Deeskalationsschulungen halten Sicherheitsdienste das Wissen ihrer Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand.

Schutz im Arbeitsalltag: Welche Ausrüstung für Sicherheitsfachkräfte?

Nicht nur Selbstverteidigung und der richtige Umgang mit Konfliktsituationen gehören zum Arbeitsalltag von Sicherheitsfachkräften. Auch die richtige Ausrüstung spielt eine große Rolle. Sowohl bei der Vermeidung von Arbeitsunfällen bei der üblichen Ausübung der Arbeit als auch in handgreiflichen Konfliktsituationen.

Dabei sind Sicherheitsfachkräfte bei weitem nicht so ausgestattet, wie es in Filmen und Serien gerne dargestellt wird. Die wenigsten Sicherheitsmitarbeiter sind bewaffnet. Denn das Tragen Schusswaffe ist auch für Sicherheitsbeamte nur in absoluten Ausnahmefällen mit einer speziellen Ausbildung und behördlichen Genehmigungen erlaubt. Eine schützende Ausstattung ist dennoch wichtig:

  • Schuhe mit Stahlkappen auf Baustellen
  • Schutzhelme auf Werksgeländen und Baustellen
  • Leuchtwesten
  • Reflektierende Dienstkleidung
  • Stichsichere Westen
  • Verteidigungsmittel wie CS-Gas (gegen Tierattacken)

Die Wahl der Ausrüstung ist immer an den jeweiligen Auftrag angelehnt und variiert von Einsatz zu Einsatz.

Wie reagiert ein Sicherheitsdienst im Ernstfall?

Auch, wenn sie schützende Ausrüstung tragen, sollte der Fokus von Sicherheitsfachkräften immer darauf liegen, eine Konfliktsituation möglichst gewaltfrei zu lösen. Welches Vorgehen ist dabei das beste?

Zuerst einmal sollten sie die betreffenden Personen ansprechen und sie mit deutlichen Worten auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen. Ebenso auf die Konsequenzen, welche sich ergeben können, wenn sie das Fehlverhalten fortsetzen. Die Sicherheitsmitarbeiter sollten sich nicht provozieren lassen – aber auch nicht selbst provozieren.

Lässt sich die betreffende Person nicht beruhigen oder verschärft sich die Situation, rufen Sicherheitsfachkräfte im Ernstfall die 110. Während sie auf das Eintreffen der Polizei warten, versuchen sie weiter, die Situation zu deeskalieren und möglichen Schaden zu begrenzen. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte schildern sie den Sachverhalt und übergeben den Fall an die örtlichen Polizisten.

Arbeit im Sicherheitsdienst ist kein Action Film

Viele Personen stellen sich den Arbeitsalltag im Security Dienst oft wie im Action Film vor. Unnötige Gewalt und Waffeneinsatz. Doch professionelle private Sicherheitsdienste tun genau das nicht. Sie setzen auf Sicherheit mit Köpfchen, nicht Gewalt.

Auch ein Sicherheitsdienst muss sich an Regeln und Gesetze halten, denn auch, wenn sie im Namen ihres Auftraggebers für Sicherheit sorgen, haben sie nicht die Befugnisse der Polizei. Sie handeln lediglich im Rahmen des sogenannten Jedermannsrechts. Unnötige Gewalt – oder auch der nicht erlaubte Waffeneinsatz – führen auch bei Sicherheitsdiensten zu ernsthaften Konsequenzen.

Fachkraft im Sicherheitsdienst

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